Fassung vom 07.04.2021

Filmset: Loft-Büro, Münschen

Brigitte, eine Frau Mitte 30 in einem dunkelblauen casual Business Outfit, steigt aus einem Tesla aus. Der offenbar in einem modernen lichtdurchfluteten Loft-Büro geparkt ist. Im Hintergrund herrscht reges lebendinges Treiben, während Brigitte charismatisch beginnt in die Kamera zu sprechen. Eindringlich spricht er uns direkt an – denken wir.

BRIGITTE: „Jeden Morgen frage ich mich, wie kann ich die Welt heute zum Positiven verändern. Sie wieder ein Stück besser … (räuspert sich). 

Plötzlich ertönt aus dem Off ein …

REGISSEUR: „Cut!“

Die Kamera-Einstellung ändert sich. Wir fahren aus einem Bildschirm heraus. Verstehen, dass wir an einem Filmset sind. Und dass Brigitte nicht zu uns, sondern zur Kamera gesprochen hat. Wild gestikulierend kommt der aufgeregte Regisseur zu ihr.

REGISSEUR: „Brigit was war das? Da fehlt wieder jegliche Attitude. Authentizität! ist das Wichtigste. Das muss von Herzen kommen.“

BRIGITTE: „Brigitte. Ich muss mich erst an meine Rolle gewöhnen. Und wenn ich vielleicht wieder meine Jeans haben könnte?“

Während Brigitte noch sichtlich aufgeregt weiterredet, geht der Regisseur bereits zurück zu seinem Platz vor dem Monitor. Die Kamera folgt ihm. Im Gehen gibt er der Producerin Anweisungen für das nächste Bild.

REGISSEUR: „Vergessen wir Brigit. Die bringt’s nicht vor der Kamera. Baut um auf das Barista-Setup.“

PRODUCERIN: „O.K. klar machen wir. Und Brigitte vertonen wir nach.“

Wir sehen wie die Kamera nach links schwenkt, während dort noch letzte Vorbereitungen an einer fiktiven Coffee-Station getroffen werden. Mit dem Regisseur schauen wir auf den Monitor. Die Kamera verdichtet auf den Bildschirm. Eine Klappe kommt ins Bild mit der Aufschrift „BG-Phoenics Imagefilm“. Klapp und das Bild öffnet sich. Wir sehen Herbert, Anfang 40, mit einer dunkelbraunen Schürze als Barista „verkleidet“. Aus dem Off hören wir ein übertrieben motiviertes …

REGISSEUR: „Und Action.“

HERBERT: „Ich bin Herbert und der Barista bei BG-Phoenics. Und eine der wichtigsten Regeln hier bei uns ist: Never drink bad coffee.“

Während er das sagt presst die Siebträgermaschine einen Espresso in die Tasse. Herbert setzt an um mit dem Milchkännchen einen „Phönix“ in den Kaffee zu zaubern. Das geht jedoch ziemlich schief.

REGISSEUR: „Cut! Herbert sag mal was kannst Du eigentlich?“

HERBERT: „Naja, eigentlich arbeite ich im Frontend Development.“

REGISSEUR: „Meinst Du das juckt den Zuschauer? Heute geht es um die Soft Skills. Du hast hier eine Rolle bekommen. Und solange Du an meinem Set stehst, bist Du Barista.“

PRODUCERIN: „Wir müssen langsam weitermachen.“

REGISSEUR: „Gut. Drehen wir die Home Office Szene.“

Das Filmteam beginnt das nächste Set vorzubereiten. Von der Seite kommen Blumen ins Bild. Die Szenenbildnerin dekoriert noch alles schön. Es sieht aus wie der Abklatsch eines Wohnzimmers aus dem frisch gedruckten Ikea Katalog. Die Protagonistin, Steffi, Mitte 20, setzt sich an den Tisch.

STEFFI: „Und ich muss das wirklich im Jogger machen?“

REGISSEUR: „Feel confident. Sei einfach du selbst.“

STEFFI: „Das mein ich ja.“

REGISSEUR: „Lass die Konventionen hinter dir. Und bitte. Action!“

Die Kamera geht auf Aufnahme. Langsam fährt sie auf Steffi zu, die am Tisch sitzt. Vor ihr dampft eine super-sized Tasse goldener Milch. Die Haare sind feucht in ein Handtuch gewickelt. Sie spielt die Kamera zu bemerken, lenkt ihren Blick vorn Bildschirm vor sich zur Kamera und sagt lächelnd.

STEFFI: „BG Phoenics heißt für mich Lebenskunst. Die eigene Natur mit der Arbeit in Einklang bringen.“

REGISSEUR: „Danke, aus! Steffi Du bist unsere Rettung.“

PRODUCERIN: „Gut dann gehen wir auf die Hot-Yoga Szene.“

Die Rückstellwand wird aus dem Bild geschoben. Fünf fiktive Mitarbeiter*innen der BG-Phoenics kommen mit ihren Yoga Matten ans Set und rollen diese zwischen den Tischen aus. Ein Song der an „call on me“ erinnert, setzt ein. Der Regisseur klatscht im Beat und feuert den Cast an.

REGISSEUR: „O.K. dann heizen wir dem Laden hier mal ein.“

Wir sind im „On“, die Kamera läuft wieder. Die BG-Phoenics Mitarbeiter*innen geben ihr bestes, der Rolle gerecht zu werden. Aber spätestens beim herabschauenden Hund wird klar, dass nicht alle die geborenen Yogis sind. Einer kippt mit Schweißperlen auf der Stirn um, während eine andere angestrengt schnauft. Der Regisseur wird nervös.

REGISSEUR: „Durchhalten. Gebt mir noch ein paar Sekunden. Und der Surfer, Action.“

Im „On“ wechselt das Szenenbild von Hot-Yoga Office zum Strand Setting. Von der Seite kommt Steffen ins Bild, Mitte 20, in einem Neoprenanzug gepackt. Unter den Arm ein Surfbrett geklemmt. Während von der anderen Seite eine Windmaschine an den Bildrand fährt. Vor Steffen läuft der Text auf dem Teleprompter.

STEFFEN: „Move fast and break things. Denn ist die Konkurrenz schneller, bist du zu langsam.“

REGISSEUR: „Ja, sehr gut!“

Es scheint so als ginge der Film nun endlich auf. Und die BG Phoenics Mitarbeiter*innen in den Rollen auf. Doch dann bröckelt die Fassade. Er weicht vom Text auf dem Prompter ab. Die Producerin schaut irritiert zum Regisseur. Steffen wirkt nachdenklich während er spricht.

STEFFEN: „Höher, weiter, schneller, …“

Unser Regisseur springt von seinem Regiestuhl auf und packt den Monitor. Man hat das Gefühl er möchte Steffen wachrütteln.

STEFFEN: „Schneller. Weiter. Leute was machen wir hier eigentlich?“

REGISSEUR: „Cut!!! Was ist nur los mit Euch! Könnt ihr nicht einmal bei eurem Text bleiben.“

Doch Steffen geht gar nicht auf den Regisseur ein. Er legt das Surfbrett ab und beginnt in die Runde zu sprechen. Eindringlich blickt er dabei seine Kolleg*innen an.

STEFFEN: „Leute, das ist Quatsch. Das ist ja noch nichtmal unser Office hier. Wir machen auch kein Hot-Yoga und ich kann auch nicht Surfen. Wir bekommen auch keine 20% auf Fahrradhelme und Chai-Latte mit Ingwergusto gibt es hier auch nicht.“

Die versammelte Mannschaft schaut ihn etwas verblüfft, aber durchaus zustimmend an.

STEFFEN: „Wir haben Werte, geregelte Arbeitszeiten, können Überstunden ausgleichen und müssen nicht jedes Quartal um die Aktienkurse bangen. Unsere Azubis bleiben der Firma treu, so wie ich selbst auch. Hier muss auch keiner dem anderen etwas vormachen. Und wir können im Office arbeiten und die meisten Kolleg*innen auch mobil. So wie es am besten passt.“

Nun übernimmt Steffen die Regie im Film, während der Regisseur wütend vom Set stürmt im Hintergrund und alles hinwirft. Steffen schreitet über das Set. Spricht nun direkt in die Kamera zu uns, zum Zuschauer.

STEFFEN: „Wir wissen was wir am Ende des Tages leisten. Wir können Technik und IT, wir können BG und das alles gleichzeitig.“

Während er das sagt, springen wir in kurze Momente aus dem echten BG-Phoenics Büro. Nahaufnahmen von den echten Kollegen*innen an ihren Arbeitsplätzen die in die Kamera blicken. Diese zeigen wie Portraits kurz die passenden Bilder zu den jeweiligen Bereichen. Diese wirken beinahe dokumentarisch.

STEFFEN: „Wir haben keine Künstler*innen, wir haben große Talente. Wir haben Individualisten und Teamplayer. Wir haben keine Servicekräfte, wir haben serviceorientierte Juwelen. Wir haben keine Meister, wir haben meisterhafte IT-ler*innen.“

Wir enden mit einer Nahen von Steffen als Schlussbild in einer ähnlichen Einstellung, während im Hintergrund das Filmset abgebaut wird. Das Bild geht über zu schwarz.

CLAIM

Wir machen Dir nichts vor.

BG-Phoenics.